Spex Live + Interview

  • Konzerte sind komplett ausverkauft. Ab 24 Uhr kann man für 12 € Abendkasse die restlichen Djs hören. Am 20. Mai werden auf dem »Spex Live«-Festival im Berghain die aus Paris stammenden Phoenix ihr fantastisches neues Album »Wolfgang Amadeus Phoenix« vorstellen. Weitere Live-Auftritte sind mit Phantom Ghost und Little Boots bestätigt. Als DJs mit von der Partie: Ricardo Villalobos, DJ Hell mit einem seiner ultrararen Reggae-Sets, Will Bankhead vom Londoner Label Honest Jon’s, sowie Dial Records-Betreiber Lawrence, Berghain-Resident Ben Klock, Jennifer Cardini, Miss Fitz, die Pet Shop Bears und last but not least der Spex- und Suhrkamp-Autor Tobias Rapp. Das Berghain – Ein komplett entkerntes und saniertes Heizkraftwerk aus den fünfziger Jahren dient seit Dezember 2004 als Hort sinnlicher Ausschweifungen. Der eindrucksvolle Bau auf dem Gelände des alten Berliner Ostbahnhofes ist berühmt für durchtanzte Nächte und sein facettenreiches Programm. Mehrmals wurde das Berghain bereits zum besten Club der Welt gewählt. "Lasst die Luft vor Klarheit erzittern!" - unter diesem Motto veranstaltet die Spex, das Magazin für Popkultur, am heutigen Mittwoch vor Christi Himmelfahrt das Musikfestival "Spex Live". Ein klassisch kuratiertes Festival in der Tradition des britischen "All Tomorrow’s Parties" oder dem "Southbank"-Festival in London: gebucht wurde nicht, was sowieso am Touren ist, sondern was der Spex Redaktion aktuell am wichtigsten erscheint. Und natürlich mit der Spex-typischen Mischung aus Live-Musik und DJ-Kultur. Sämtliche Floors werden dafür bespielt, den Abend eröffnet die Berliner Live-Premiere von Phantom/Ghost: Broadway-Showtunes, große Gesten und dramatisches Geklimper von Dirk von Lotzow und Thies Mynther. Weiter geht’s mit Little Boots, einer von Hot Chip produzierten Pop- Sensation aus London, die mit dem elektronischen Wunderinstrument Tenori-on auftritt. Headliner sind dann Phoenix, die gerade mit "Wolfgang Amadeus Phoenix" eines der herausragenden Popalben des Jahres veröffentlicht haben - direkt danach fängt dann die Party-Nacht mit Ricardo Villalobos an. Auch ansonsten wird es viel zu entdecken geben: Schwulipop und Disco der legginstragenden Pet Shop Bears, Techno und House von Ben Klock, Lawrence, Miss Fitz und Jennifer Cardini sowie einen Reggae-Floor (!) im Lab.oratory (!!) mit DJ Hell (!!!), Will Bankhead, Tobias Rapp und Spex-Chefredakteur Max Dax. Interview Tobias Rapp Bitte stelle dich vor. Mein Name ist Tobias Rapp, ich war lange der Musikredakteur der taz, jetzt bin ich der Popredakteur des Spiegel. Und ich habe ein Buch über “Berlin, Techno und das Easyjetset” geschrieben, “Lost and Sound”. Dein Buch ist ein Sittengemälde der aktuellen Berliner Clublandschaft – warum musste das geschrieben werden? Gute Frage. In den Neunzigern gab es eine enorme Textproduktion, wenn es um Techno ging, in den Nullerjahren kam bisher weit weniger. Vielleicht weil man sich heute weniger Illusionen macht, was das Weltveränderungspotential dieser Musik angeht. Das macht sie aber gerade erst interessant, finde ich. Dann kann man genauer hinschauen, und versuchen zu beschreiben, was passiert. Nicht so sehr, was passieren sollte. Orte, die ins Visier der Mainstreammedien genommen werden, verlieren damit oft ihren Reiz. Hattest du vor der Veröffentlichung deines Buchs Bedenken, dass du das, was du so emphatisch beschreibst, damit auch gefährden könntest? Nein. Auch deshalb nicht, weil mich der Erfolg des Buchs überrascht hat. Aber ich glaube nicht, dass Dinge ihren Zauber verlieren, wenn man sie benennt. Außerdem sollte man die Rolle und den Einfluss der Mainstreammedien nicht überschätzen. Wohin wird sich das Berliner Party- und Clubleben deiner Meinung nach in den nächsten Jahren entwickeln? Keine Ahnung. Viel wird davon abhängen, ob das Flugbenzin sich verteuert oder ob nicht. Aber sonst: Dem Blues, dass die Freiräume immer enger werden, konnte ich noch nie was abgewinnen. Du bist gerade als Redakteur von der taz zum Spiegel gewechselt – hast du jetzt überhaupt noch Zeit, dich so ausgiebig ins Nachtleben zu stürzen wie die Jahre zuvor? Nicht wirklich. Wobei ich das auch ganz gut finde. Wenn man sich an den Wahnsinn gewöhnt, wird es auch oft langweilig. So freue ich mich, wenn ich in Berlin bin. Lieber ein bisschen weniger feiern, aber dafür dann richtig. Du legst im Rahmen der Spex-Party (höchst wahrscheinlich – die genaue DJ Aufteilung wird erst kurz vor der Party festgelegt) mit DJ Hell im Lab.oratory auf. Himmel oder Hölle? Himmel, weil es eine große Ehre ist. Hölle, weil ich sehr aufgeregt sein werde. Tobias Rapp legt am Mittwoch, den 20. Mai, im Rahmen der Spex Party auf.
  • Spex Live + Interview - フライヤー表
RA